Gerste –verkanntes Getreide

aus der Region

Obwohl Deutschland an der Spitze der Gersteproduzenten steht, ist die Gerste auf unseren Tellern nur selten zu finden. Der größte Teil der Ernte wird in Form von flüssiger Nahrung, als Bier oder gar als Viehfutter verwendet. Gerste hat im Vergleich zu Weizen schlechtere Backeigenschaften und ist daher in Bäckereien kaum zu finden.

Nacktgerste und Zwergweizen standen in der Jungsteinzeit bereits auf dem Speiseplan. Es wurde über viele Jahrhunderte hinweg zum wichtigsten Getreide der Armen. Fürs Brotbacken mit Weizen brauchte man hohe Temperaturen und damit viel Brennholz Gerstenbrei war dagegen weit weniger aufwendig herzustellen.

Die geringe Attraktivität der Gerste für die Backstube stellt im Nachhinein einen Vorteil dar. Neuzüchtungen wurden in erster Linie für die Malzproduktion entwickelt. Speisegerste mit ihrem deutlich geringeren Marktanteil wurde deutlich weniger auf Massenproduktion gezüchtet.  Anders als bei Äpfeln und Weizen – mit dem Ergebnis, dass es immer schönere und ertragreiche Sorten gibt, die Verträglichkeit aber gelitten hat. Gut verträgliche alte Sorten sind begehrt, aber auch schwerer zu finden und meist auch teuer (Eine gute, häufig aktualisierte Liste der Apfelsorten mit ihrem „Verträglichkeitsindex“ veröffentlicht der BUND Lemgo auf seiner Webseite.)
Die gut verträgliche Gerste dagegen ist preiswert geblieben.

Gerste tut nicht nur dem Magen gut!

Sie enthält reichlich lösliche Ballaststoffe, wie die Beta-Glucane. Für diese findet man in der Literatur eine breite Palette erwünschter Eigenschaften. Sie fördern die Immunabwehr, helfen einer Magenschleimhautentzündung vorzubeugen, senken den Cholesterinspiegel …… Eigentlich wird die Gerste damit zum Superfood, aber wenn man sich umschaut, findet Gerste in Rezepten, Zeitungsartikeln und Magazinen quasi nicht statt. Die Gelegenheit für Sie, Neuland zu betreten. Sie können die Wirkung ganz in Ruhe für sich testen, unbeirrt von falschen Erwartungen und Versprechungen.

Gerste sättigt und entwässert.

Außer den Beta-Glucanen enthält die Gerste noch weitere Ballaststoffe. Durch sie wird im Magen und Darm viel Wasser gebunden, es entsteht ein großes Volumen, das dem Körper signalisiert: „Ich bin satt!“
Schwedische Wissenschaftler haben noch eine andere Besonderheit der Gerste entdeckt. Der Ballaststoffmix der Gerste hilft den Blutzuckerspiegel zu regulieren.

Es lohnt sich auf jeden Fall, Gerste in Ihren Speiseplan aufzunehmen und zum Beispiel mit „Perlgraupenrisotto“ oder „Mittagsmüsli mit Gerstenflocken“ neue Rezeptideen auszuprobieren. Versuchen Sie es!